Aufwertung des Gesundheitsberufe ist essentiell für einen starken Service public

Aufwertung des Gesundheitsberufe ist essentiell für einen starken Service public

Jedes Jahr wird am 12. Mai das Gesundheitspersonal gefeiert. Niemals wurden dessen Leistungen deutlicher wahrgenommen als während der Corona-Krise.

Das Gesundheitspersonal bekam ein Gesicht: Pflegehelferinnen im Einsatz in Alters- und Pflegeheimen; Anästhesieschwestern, welche in kürzester Zeit zu Expertinnen in der Intensivpflege wurden; FaGe in der ambulanten Pflege; Rezeptionistinnen in den Spitälern, welche Tag und Nacht kranke Menschen aufnahmen; Fahrer, die gefährdete Personen transportierten; Radiologen, welche die Schäden des Virus in den Organen erfassten; das Reinigungspersonal, welches maximale Hygiene und Sauberkeit gewährleistete oder das Hotelleriepersonal, welches sich um das leibliche Wohl aller kümmerte.

Das Gesundheitspersonal war unermüdlich im Einsatz, hat seine Gesundheit riskiert, Überstunden geleistet und extralange Arbeitstage gestemmt, dies alles teilweise ohne genügend Schutzmaterial. Das hat Spuren hinterlassen. Einer aktuellen Studie des Unispitals Zürich und des Spitals Zollikerberg zufolge leidet rund ein Viertel des Gesundheitspersonals seit Ausbruch der Pandemie unter Angst-, Stress- und Depressionssymptomen und sind rund 14 Prozent des getesteten Personals infiziert. Der VPOD hat diverse Mal eingefordert, endlich dessen Gesundheitszustand systematisch zu erfassen und darüber regelmässig Bericht zu erstatten.

Für einen starken Service public im Gesundheitsbereich

Die Gesundheitsberufe sind systemrelevant. Nur: Was ist uns diese Tatsache wert und welche Konsequenzen ziehen Politik und Arbeitgeber daraus? Die Debatten zur Gesundheitspolitik drehen sich seit Jahren um ein Thema: die Kosten. Die Einführung von Wettbewerb bzw. der Fallpauschalen hätte diese Kosten senken sollen, passiert ist stattdessen, dass massiv auf dem Buckel des Gesundheitspersonals gespart wurde und die Kosten trotzdem weiterhin ansteigen. Zu den Folgen dieser verfehlten Gesundheitspolitik gehören eine bedenklich hohe Berufsausstiegsquote von fast 50 Prozent und ein teilweise dramatischer Personalmangel.

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Anlässlich dieses Internationalen Tages der Pflege wiederholt der VPOD seine Forderung nach einer vollen Anerkennung der Gesundheitsberufe. Dazu gehören eine Prämie für dasjenige Personal, das während der Pandemie die Versorgung der COVIS-19-PatientInnen gewährleistet hat und die Aufwertung aller Berufe im Gesundheitsbereich. Alle diese Berufsgruppen haben die Erwartung, dass in den kommenden Jahren in ihren Bereich investiert wird, insbesondere in die Aus- und Weiterbildungen und Löhne. Bessere Lösungen braucht es aber auch bei den Renten und bezüglich der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben. Nur so kann der Service public im Gesundheitsbereich wieder an Attraktivität gewinnen.

Der VPOD hat diese Forderungen Politik und Arbeitgebern mehrfach unterbreitet, wartet aber bis heute auf Antworten und Taten. Kein zusätzlicher Franken und auch keine Aufwertungsmassnahmen wurden bisher in Aussicht gestellt. Es braucht jedoch eine 180-Grad-Kehrtwendung im Gesundheitsbereich, um auch künftig einen starken Service public zu gewährleisten. Einen Service public, der das Wohlbefinden von PatientInnen und HeimbewohnerInnen, die Krankheitsvorbeugung und einen diskriminierungsfreien Zugang zu Pflegeleistungen zum Ziel hat. Einen Service public, der nur durch genügend qualifiziertes Personal mit guten Arbeitsbedingungen und Löhnen gewährleistet werden kann.

Auskunft: Elvira Wiegers, Zentralsekretärin Gesundheit, 079 242 06 67

(VPOD)

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